Frank Baumann, Hubertus Hartmann und Udo Reineke präsentierten
sich
bestens aufgelegt in der Bühner Alsterhalle.

Pech hatten die Menschen, die sich auf den Kauf von Karten an der Abendkasse verlassen hatten. „Ausverkauft“, so hörte man zur Freude des Veranstalters und zum Verdruss der enttäuschten Besucher, die den Heimweg unverrichteter Dinge antreten mussten.
Die KFD-Frauen aus Bühne um Eva Roeper und Marlene Dierkes konnten bei der Vorplanung keineswegs davon ausgehen, dass die Alsterhalle aus den Nähten platzen würde. 600 Plätze waren belegt. Man kann sich kaum daran erinnern, die Halle schon einmal so randvoll gesehen zu haben.

Es war zwar bekannt, dass die „Präservative Liste“ über einen gewissen Kultstatus in unserer Gegend verfügt, aber mit dieser Resonanz war nicht unbedingt zu rechnen.
Sicher, viele Bühner konnten sich noch positiv an Frank Baumann aus Körbecke erinnern, der im Rahmen des Fastenfestes 2007 schon einmal kurz in Bühne aufgetreten war. Nun begleiteten ihn seine beiden Kollegen Hubertus Hartmann aus Haarbrück und Udo Reineke aus Hohenwepel mit einem abendfüllenden Programm. Gutes Kabarett lebt von der gekonnten Überzeichnung. Wenn dann die Künstler ihr Programm so zurecht schneidern, dass sie je nach Auftrittsort lokale Ereignisse einfließen lassen, so verdient das eine besondere Anerkennung.
Bei der Begrüßung erkannte das Trio einige Leute aus den umliegenden Orten, ging aber davon aus, dass aus Manrode niemand gekommen sei: „Die brauchen gar nicht zu kommen, die kriegen hier die Jacke voll. Muss aber nicht immer sein, geht auch mal ohne.“
Nun erklärten sie den hessischen Besuchern die Bedeutung des Wortes „KFD“: „Die Leute aus Volkmarsen wissen gar nicht, was das ist. Sie denken, das wäre irgendwas „Sozialistisches“. „Nein falsch, das sind die, die im Dorf die größte Kaffeemaschine haben. Melitta XXL“.

Frank Baumann und Udo Reineke in ihren Paraderollen,
den Bauern Anton und Anton.

Natürlich gingen sie auch auf die speziellen Bühner Zustände ein: „ Die Merkel wollte sich ja vornehmen, mal wieder an die Luft zu gehen. Hat sie ja dann auch gemacht und sich die Gräten gebrochen.“ „ Was machst du, wenn du in Bühne oben durchs Holz gehst und es liegt die Merkel da?“ „ Also, für die Bühnschen würde ich die Hand nicht ins Feuer legen. Die lassen die liegen, das sind ja Oppositionelle. Es ist ja alles sozialdemokratisiert. Sogar die Frauen reden mit.“
„In Bühne kann man ja noch tanken. Erika ist große Klasse. Da könnt Ihr mal für klatschen. Bei uns gibt es noch nicht einmal mehr Edeka, aber hier gibt es wenigstens noch Erika.“
„Hier soll ja die real existierende Sozialdemokratie sein. Es soll ja alles geben: Wunderheiler, Klus Eddessen, aber da waren wir nicht, der Bewohner ist schon weg, der hat Zug gekriegt. Wir wollten ihn besuchen in der Klus. Dafür habt Ihr jetzt vor der Kirche Klos.
Bühne war schon immer für was gut. Die Sozialdemokraten haben hier den Kirchturm eingehüllt.“ „Ich dachte, das wär der Christo gewesen.“ „Nein, das ist sozusagen ein Mahnmal. Das ist der Stinkefinger für Tebartz van Elst.“
„Wir fahren in die Ostzone des Borgentreicher Landes. Es soll hier im Grunde so eine Art Trecker- und Bauernstaat sein, wo alle gleich sind. Der Ort, in dem sogar Heidi Schimiczek mal gewohnt hat. Jetzt habt Ihr ja Straßennamen oder ignoriert Ihr die einfach?“ „ Du musst hier vorsichtig sein, wenn du Manrode im Rücken hast.“ „Hier ist mehr Gleichheit. Freizeit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Jeder Bürger kann sich hier ohne Probleme eine Schrankwand leisten. Möbel und Schränke fürs Volk. Nein, Möbel und Wurst fürs Volk. Früher war alles bitter, nun hat jeder ein Sofa.
Euer Metzger will jetzt die Würste in Feuerwehrschläuche ziehen. Fleisch für alle. Klare Verhältnisse. So sieht der ostwestfälische Sozialismus aus. Bildung und Schule für alle, außer für Manrode.“

Die Alsterhalle war mit 600 Personen bis auf den letzten Platz gefüllt.

„Da ist noch ein Lied aus dem Paderborner Anhang:  Brüder zur Sonne, zur Freiheit, Brüder zum Lichte empor. Hell aus dem dunklen Vergangen, leuchtet uns Bühne hervor." Die hier beschriebenen Unterhaltungen von Frank Baumann und Udo Reineke musste man schon im Original hören, um zu verstehen, dass die Zuschauer zeitweise vor Begeisterung sehr lange applaudierten.
Nach dem Bühner Teil stellten die Heimatkabarettisten ihr umfangreiches weiteres Programm vor. Neben u.a. der Legehenne, dem Leerstandsbeauftragten, der Jubelkommunion, Anglizismen auf dem Dorf, einem missgünstigen Nachbarn, dem Schützenoberst mit dem Besuch des Erzbischofs überzeugten sie auch mit musikalischen Einlagen.
Die Gestaltung lebt aber in erster Linie von der Sprache. Leute, die hier aufgewachsen sind, wurden an ihre Kindheit und Jugend erinnert und fanden sich in mancher Redewendung wieder. Zugezogene Besucher lernten, welch herben Charme der Klang der ostwestfälischen Mundart zeitweise zu bieten hat. Schauspielerisches Talent haben unbestritten alle Mitglieder der Gruppe. Die Gäste, die am Ende des Programms die Männer des Kabaretts mit Beifall überschütteten, bedanken sich bei den Frauen der KFD Bühne für Idee und Ausgestaltung dieses ersten Höhepunktes im Jahre 2014.

 

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