Die Reisegruppe von links nach rechts:
Johannes Timmermann, Klaus-Dieter Heinemann, Hubert Krull,
Erhard Fischer (Reiseleiter), Klaus Pieper, Willi Waldeyer, Karl Nagel und Helmut Klare.

Reisebericht von Wilhelm Waldeyer

vom 21. – 25. September 2016

1. Tag
Nach unserer gut verlaufenen Bahnfahrt von Warburg über München nach Garmisch-Partenkirchen sind wir gegen 15.00 Uhr angekommen. Mit einem Taxi wurde das Gepäck zu unserer Pension „Maria-Anna“ gebracht.

Ich bin mit dem Taxi mitgefahren und habe die Taschen im Hausflur abgestellt und der Hauswirtin unsere Ankunft angezeigt. Derweil hat Erhard Fischer den übrigen Teilnehmern auf dem Fußweg vom Bahnhof durch die Stadt einen ersten Eindruck von der Stadt und den Bewohnern vermittelt.
Nach dem Zimmerbezug und einer kleinen Verschnaufpause begann der erste terminierte Programmpunkt. Es handelte sich um einen etwa 2 km langen Fußweg durch herrliche grüne Wiesen und Schrebergärten bis zur Olympia-Skistation.


Gegen 18.00 Uhr begann dort eine Führung, wobei der erste Eindruck auf eine groß dimensionierte Anlage  hinwies. Das Halbrund der gewaltigen Begrenzungsmauern mit Toren und in Stein gehauenen Sportlern lassen die Architektur der Nazizeit erkennen.
Die Sprungschanze selbst wurde bereits 1921 als Austragungsort des Neujahrsspringens genutzt. Sie wurde in der Geschichte mehrmals umgebaut, insbesondere für die Olympischen Winterspiele 1936. Der Rundgang unter sachkundiger Leitung hat uns im Detail vor Augen geführt, welche Massen und Mengen an Stahl hier verbaut worden sind. Dabei kann mit Recht darüber gestritten werden, ob dieses Monument mit Natur und Landschaft im Einklang steht.
Trotz all dieser Bedenken ist es eine beeindruckende Anlage, die auch nach wie vor dem nationalen und internationalen Skisport dient und ganzjährig für Trainings- und Wettkämpfe genutzt wird.


2. Tag

Nach dem Frühstück sind wir pünktlich um 08.00 Uhr mit dem Taxi am Eibsee eingetroffen. Mit der dort stationierten  Seilbahn ging es zur Zugspitze. Beeindruckend und erlebnisreich war die Auffahrt zu   Deutschlands höchstem Berg, den sich Deutschland und Österreich teilen, da hier die Landesgrenze verläuft.  Besonders die Vegetation war augenscheinlich nach der erreichten Höhe unterschiedlich. Erst der Fichtenhochwald, dann die vom Schnee und Frost gezeichneten Kiefern und Zirbeln und  dann der nackte steile Fels bis hinauf zur Eisregion. Das Gipfelplateau lag bereits im Sonnenlicht, womit wir einen herrlichen Blick über die alpine Landschaft hatten. Das Tal war vom Nebel verhüllt.  Bei Temperaturen von  0 – Minus 1 Grad war der Aufenthalt bei entsprechender Kleidung gut erträglich.
Wie schon bereits erwähnt, teilen sich die Zugspitze Deutschland und Österreich. Die Österreicher haben eine eigene Seilbahn, eigene Restauration, Museum etc.
Nach einem Rundgang und einem Kaffee mit Panoramablick ging es mit der Gletscherbahn zu einem weiteren Plateau, wo eine kleine Kapelle unser Ziel war.  Sie ist von dem Münchener Erzbischof Ratzinger, später Papst Benedikt, 1981 eingeweiht worden.  Die Abfahrt erfolgte mit der Zahnradbahn durch den Berg wieder zum Eibsee. Danach wanderten wir weiter und führten zum Abschluss eine kleine Tretbootfahrt auf dem See mit Blick auf die hochalpine Bergwelt durch.
Vom Eibsee fuhren wir mit der Zahnradbahn zum Keuzeck. Anschließend gab es eine Wanderung zum Rießersee  mit Besichtigung der früheren olympischen Bobbahn, die nicht mehr im Betrieb ist, aber doch die frühere Bedeutung erkennen ließ.
Abends erfolgte wieder ein gemütlicher Ausklang mit Essen und Bier in der Gaststätte „Wildschütz“  

3. Tag
Der dritte Tag begann mit einer Auffahrt zum „Wank“, dem Hausberg der Partenkirchener. Oben erwartete uns eine typische Almlandschaft mit ausgedehnten Weiden, herrlichen Wanderwegen sowie Aussichts- und Ruhezonen. Die früh herbstliche Witterung mit Sonnenschein und einer Temperatur von 15 Grad haben es möglich gemacht, in dieser freien Landschaft zu wandern und auch diese alpine Vegetation mit Kräutern und Gräsern zu sehen und zu bewerten. Auf dieser Hochalm wird Viehwirtschaft betrieben, wenngleich der Abtrieb schon erfolgte.  Dieses haben wir bis  zum Mittag genossen und sind dann, nach einem Bier in der Jausenstation, wieder bergab gefahren.


Nach der Ankunft im  „Tal“ Garmisch  stand eine geplante Wanderung über den sogenannten „Philosophenweg“ an. Der gut angelegte und hergerichtete Fußweg verläuft oberhalb der Stadt in landschaftlich reizvoller Umgebung. Philosophenweg deshalb, da hier bemerkenswerte Zitate und Aussprüche  auf Schildern niedergeschrieben sind, die zum Anregen und zur Diskussion dienen sollen. Dieses haben wir auch in anschaulicher Art durch Frage und Antwort getan und so einen kleinen Einblick in eine  für uns neue  Denkweise erhalten.  Gymnastische Übungen, die auch hier vorgegeben waren, haben wir natürlich auch genutzt um den Körper fit zu halten. Dieser Wanderung schloss sich nach einer Mittagspause ein Rundgang durch die historische Ludwigsstraße an. Diese Straße ist gekennzeichnet durch interessante Architektur und die Lüftlmalerei an den Häusern. Unser Wanderfreund Karl Nagel, ein ausgewiesener Experte in Bezug auf Baustile und Malerei, konnte detaillierte Erläuterungen zu diesen Malereien geben.
Der  Tag  endete programmgemäß am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, wobei der Abend wieder ein Höhepunkt bei gutem Essen und Getränken war.  Das umfangreiche Programm war auch ausschlaggebend dafür, dass  das Bier und gutes Essen dazu beigetragen haben, dass die Müdigkeit um 22.00 Uhr seinen Tribut forderte und uns ins Bett brachte.

4. Tag
Der Samstag begann bereits wieder verhältnismäßig früh, da eine Durchwanderung der Partnachklamm anstand. Axel Fischer, Sohn von Erhard, hat uns, wie auch bereits an anderen Tagen um 08.30 Uhr zur Klamm gefahren.
Genau wie die Breitachklamm bei Oberstdorf ist es immer wieder ein Erlebnis und sehr beeindruckend, wie in Millionen von Jahren der Fluss, in diesem Fall die Partnach, eine  80 m tiefe Schlucht ausgewaschen hat. Die hoch aufragenden Felsgesteine sind während der vulkanischen Evolution hochgeschoben und faltenartig abgelegt. Dieses Phänomen ist anhand der Gesteinsschichten gut erkennbar. Im Jahre 1991 hat ein  Felssturz die Klamm verschlossen. Durch aufwendige Arbeiten wurde die Schlucht wieder begehbar gemacht und gesichert.
Gegen 10.00 Uhr hat uns das Taxi wieder am Ausgang der Klamm abgeholt. Wir sind zum Kloster Ettal gefahren. Dort hat uns Axel Fischer empfangen und uns einen kurzen Überblick über die Bauphase und aktuelle Situation des Klosters gegeben. Das Kloster wurde durch eine symbolträchtige Begebenheit gegründet und zwar durch Kaiser „Ludwig der Bayer“. Dieser hat auf dem Rückweg von Rom nach Absolution und Lösung vom Kirchenbann entschieden, dass in diesem Tal vor dem Ammergammer Alpenpanorama  ein Kloster errichtet werden soll.


An dieser Stelle soll sein Pferd einen Kniefall gemacht haben, dieses wertete er als göttliches Zeichen.
Das Kloster entstand Mitte 13. Jahrhunderts.  
 Nach der Säkularisation, etwa 1814, wurde das Kloster einer weltlichen Nutzung zugeführt. Ländereien und Wald wurden konfisziert. Heute sind hier ca. 30 Patres und Brüder, die sich selbst unterhalten, aber insbesondere auch für die Unterhaltung der vielen Bauten verantwortlich sind. Dieses ist nur durch eigene Initiative möglich, wie durch den Betrieb einer Brauerei, Destillation, Käserei, Landwirtschaft, Gastronomie etc.  Besonders die Käserei hat heute einen besonderen Stellenwert, da hier rein ökologisch gearbeitet und entsprechende Produkte verarbeitet werden. Durch Kostproben von Käse und Milch konnten wir uns hiervon überzeugen. Gleichwohl auch durch das selbst gebraute Bier und die gute Gastronomie.
Den Abschluss dieses Besuchsprogramms bildete eine nette Begebenheit.  Mitfahrer Helmut Klare brachte mit seiner Mundharmonika  den Damen im Verkaufsraum der Destillerie ein Ständchen und trug so zu einem stimmungsvollen Abschied bei.Der Abend endete wieder gemeinsam in einer typischen Gaststätte mit Essen und Trinken.

Am Sonntag, dem fünften und letzten Tag stand die Rückreise an. Bereits um 09.00 Uhr hat uns Axel Fischer abgeholt und das Gepäck zum Bahnhof gebracht. Wir selbst sind noch einmal durch die Altstadt und den Kurpark gegangen und haben uns bleibende Eindrücke eingeprägt.  Mit dem Zug ging es von Garmisch über München zurück nach Hause. Zugabfahrt war gegen 10.00 Uhr. Die Ankunft in Hümme erfolgte um 17.00 Uhr, wo uns unsere Ehefrauen in Empfang nahmen und sich freuten, so hoffe ich doch,  uns wieder in die Arme zu schließen.

Als Fazit dieser Tage war wieder einmal dem Organisator Erhard Fischer zu danken, denn was uns auf dieser Reise geboten wurde, bedurfte intensiver Vorbereitungen und sehr gute Planung. Es hat aus meiner Sicht alles bestens geklappt. Wir sind hochzufrieden mit den Erlebnissen und Eindrücken  dieser Bildungs- und Studienfahrt. Ein besonderer Dank gilt auch der Mitwirkung von Axel Fischer.