Die Reisenden der Herrensportgruppe an der
KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.

Es ist schon Tradition geworden, dass wir, die Reisegruppe der Herrensportgruppe, jedes Jahr einen Wander- und Erlebnisausflug veranstalten. Wie jedes Jahr hat Erhard Fischer die notwendigen Vorbereitungen hierfür getroffen, so dass wir am 23.8.2012 in Bühne starten konnten. 

Die „Reisenden“ Helmut Klare, Willi Waldeyer, Paul Gocke, Klaus Pieper, Karl Nagel, Erhard Fischer, Klaus Heinemann und Johannes Timmermann, wurden pünktlich um 07.00 Uhr von Klaus Heinemann abgeholt.

Wir hatten einen Kleintransporter für die 8 Personen gemietet und Klaus Heinemann hat uns sicher an die jeweiligen Ziele gebracht. Bei angenehmen, frühherbstlichen Temperaturen, erreichten wir unser 1. Ziel, die KZ-Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“ am Südrand des Harzes in der Nähe der Stadt Nordhausen.
Das Konzentrationslager Mittelbau-Dora wurde während des Zweiten Weltkrieges am 28.8.1943 als Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald mit der Tarnbezeichnung „Arbeitslager-Dora“ am Südhang des Harzes, nördlich der Kreisstadt Nordhausen in Thüringen errichtet. Die Häftlinge dieses KZ wurden von der SS hauptsächlich im Stollenvortrieb und untertage eingesetzt, um hier an dem Bau der sogenannten „Wunderwaffe V1 und V2“ zu ermöglichen. Der Krieg nahm durch die enormen Verluste im Osten eine Wendung und durch den Wegfall der Lufthoheit über Deutschland, sah sich die Partei und die SS dazu gezwungen, die Herstellung dieser Waffen unter die Erde zu verlegen.
Hier wurden einige Tausend solcher Raketen gebaut, die aber nur zu einem Teil zum Einsatz kamen. Fehlerhafte Konstruktion und fehlende Infrastruktur trugen zu den erheblichen Ausfällen bei. Fast ausschließlich Häftlinge aus anderen europäischen Länder, einschl. Russland, waren hier unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und zur Zwangsarbeit gezwungen. Das Leben zählte nichts, nur die Produktion galt. Tausende mussten bei feuchter Kälte, max. 8 Grad Celsius, arbeiten und schlafen und kamen nicht ans Tageslicht.
In engen Stollen schliefen 2000 - 3000 Inhaftierte. Arbeitsbedingungen, kaum Nahrung, fehlende geeignete Kleidung und die Schikanen der Aufseher bedeuteten für 20.000 Häftlinge den Tod. Von 60.000 Inhaftierten sind lediglich 40.000 mit dem Leben davon gekommen, wobei viele krank die Heimat wieder sahen. Das Lager bestand lediglich 18 Monate und wurde am 11.4.1945 von US-Truppen befreit.

Nach dieser Besichtigungstour ging es weiter durch Thüringen und Sachsen-Anhalt zur Stadt Halle an der Saale. Unser Reiseleiter Erhard Fischer ist hier ortskundig und konnte durch das vielfältige Besichtigungsprogramm führen. Gegen 13.00 Uhr haben wir unseren Tagesproviant in Halle, unter schattigen Bäumen, verzehrt und als 1. Ziel die „Frankeschen Stiftungen“ uns angesehen und hierüber uns informieren können.
August Hermann Francke (1663 - 1727) gründete hier, auf der Grundlage seinem religiös pietistischen und protestantischen Fundament eine sogenannte „Schulstadt“ zu der mehrere Erziehungsanstalten, Lehrmittelsammlungen, botanische Anlage, Wirtschaftsgärten und produzierende Einrichtungen gehörten. Mit mehr als 40 Gebäuden, die hinter einer umfassenden Mauer lagen, war eine Stadt in der Stadt entstanden. Gefördert vom preußischen König, von der Stadt und von Wohltätern, konnte hier über mehrere Jahrhunderte, Kindern, vornehmlich der ärmeren Schichten, eine Bildung und ein sozial- familiäres Umfeld geschaffen werden, wobei auch die musische Erziehung einen hohen Stellenwert hatte.
Hier befindet sich auch das mit über 100 Metern längste Fachwerkhaus Europas, wo heute die Musikhochschule untergebracht ist. Der gesamte Komplex wird von einer Stiftung verwaltet, wozu auch die bauliche Instandhaltung gehört. Das denkmalgeschützte Areal wird unterstützt durch Fördermittel des Bundes und des Landes. Nach dieser Besichtigung schloss sich eine Stadttour an mit Besichtigung der Marktkirche, wo die Totenmaske von Martin Luther aufbewahrt wird und als Besonderheit 4 Türme aufweist.
Gerade in der Stadt Halle wurde durch verschiedenen Baulichkeiten deutlich, wie stark der Beginn der Reformation durch überdimensionale und beeindruckende Bauten, dieser Entwicklung Einhalt geboten werden sollte. Der Erzbischof von Magdeburg, Kardinal Albrecht, hat die vorstehend erwähnte Marktkirche, bis auf die Türme, abbrechen lassen und ein gewaltiges Hallenlanghaus mit Türmen angebaut, so dass jetzt 2 Westtürme und 2 Osttürme diese Kirche prägt. Gleiches gilt auch für die Moritzburg, die ebenfalls enorme Ausmaße hat und der Bevölkerung die Macht des Landesherrn vor Augen führen sollte. Aber diese sogenannte „Demonstration der Stärke“ konnte die Reformation nicht aufhalten und der Landesherr, Kardinal Albrecht, musste die Stadt verlassen.

Der vielleicht schönste Plattenbau!
Das Schulgebäude in der Lutherstadt Wittenberg wurde in den späten
90er Jahren nach den Plänen von Friedensreich Hundertwasser saniert.


Die Burg heute ist weitestgehend im 30-jährigen Krieg zerstört worden, wird aber heute durch neue Einbauten für verschiedene, kulturelle Zwecke genutzt. Der Dom zu Halle war eine mittelalterliche Stiftkirche mit angegliederten Bauten der Mönche, die heute von evangelisch-kirchlichen Einrichtungen genutzt werden. Der Bau hat keinen Turm und fällt in der Stadtansicht kaum auf, wenngleich das gotische Mittelschiff enorme Ausmaße hat und durch eine besonders gute Akustik auffällt. Dominikaner haben diesen Bau 1271 errichten lassen und sollte später der katholischen Universität dienen. Dieses Ziel wurde durch die Reformation nicht mehr erreicht.
Ein weiteres historisches Bauwerk fällt im Zentrum des halleschen Marktplatzes auf und zwar der sogenannte „Rote Turm“ Diese freistehende Glockenturm ist einzigartig in Deutschland und mit 84 Metern ein Blickfang für das Zentrum von Halle. Der Turm besitzt mit 76 Glocken das größte Glockenspiel Europas und das drittgrößte Glockenspiel der Welt. Dieser Turm ist das Wahrzeichen von Halle. Ein außergewöhnliche Friedhofsanlage nach Vorbild italienischer Campo Santi, erbaut 1557 - 1590. Es ist eine geschlossene Anlage mit einer umlaufenden 5-6 Meter hohen Mauer. 94 Grabbogengewölbe sind Grablegen bedeutender Persönlichkeiten, so auch des erwähnten Stifters der Franckenschen Anlagen.
Nach diesem sogenannten „Kulturtrip“ sollte auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Wir alle habe das traditionelle Lichterfest, eine Vergnügungsveranstaltung im Freien entlang der Saale, besucht und uns dort das Bier und die Würstchen schmecken lassen.
Unsere Schlafstätte war wieder eine Jugendherberge, und zwar die zentral gelegene in Halle selbst, wo wir uns heimisch fühlen und hier gut aufgenommen worden sind.
Der enorme Besichtigungsprogramm soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch immer Zeit hatten uns gesellig bei einem oder mehreren Bieren zu unterhalten und Gemeinschaft pflegen konnten. Diesen haben wir zwischendurch immer wieder, an geeigneten Stellen getan, wobei auch der Hallmarkt in Augenschein genommen wurde. Hallmarkt als zentrale, mittelalterliche Salzsiederstelle in der Stadt. Halle lebte s. Zt. von dem Salzaufkommen, dem Salz sieden und dem Salzhandel.

Der Sonntag, der Abreisetag, führte uns in Richtung Wittenberg, wo wir Station im Industriepark-Dreieck „Dessau-Bitterfeld-Wittenberg“ machten und dort die stillgelegten Braunkohleabbauflächen einen Besuch abstatteten. Die bis 250 m tiefen Abbauareale sind heute mit Wasser gefüllt und als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Abbau der Braunkohle begann um 1910 und dauerte bis zur Wende.
Die Zeugen dieser Epoche, die riesigen Förderanlagen, Bagger usw. , stehen heute als Industriedenkmäler zur Besichtigung zur Verfügung. Der Gesamtkomplex wird von einem Förderverein unterhalten und gilt als Industriedenkmal. Die damals geförderte Braunkohle, insbesondere in den 20igerund 30iger Jahren wurde in einem nahe gelegenen Kraftwerk verfeuert und trieb riesige Turbinen zur Stromerzeugung an. Der Strommenge versorgte damals die Stadt Berlin.
Weiterfahrt nach Wittenberg zur Stadt der Reformation, wo Schlosskirche und Marktkirche Zeugnis von dem Wirken Martin Luthers ablegen. Der Anschlag der 95 Thesen erfolgte an der Tür der Schlosskirche. Hier ist auch Martin Luther begraben. Martkkirche war Predigtkirche von Luther und Melanchton. Beide Reformatoren sind überlebensgroß vor dem Rathaus als Denkmal zu sehen. Die Stadt selbst rüstet sich zum Reformationsjubiläumsjahr 1517. Dieser Ort ist natürlich ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt, Stadt und Gastronomie sind hierauf vorbereitet und gerüstet.
Zum Abschluss hat uns unser Freund und Begleiter Karl Nagel, die künstlerische Leistung des Architekten/Künstlers und Planers Hundertwasser nahe gebracht und erläutert. Neben seinen vielen Baulichkeiten in Deutschland und Österreich hat Hundertwasser (Künstlername) auch eine Schule in Wittenberg geplant und ausführen lassen. Seine Bauten prägen weiche und fließende Formen. Hundertwasser lehnt starre Linien und Fronten ab.
Nach vielen Eindrücken und Einsichten konnten wir am Sonntag, den 26.8.2012, am späten Nachmittag den Heimweg antreten. Fazit ist wieder einmal, dass wir kulturelle und geschichtliche Bildung mit Geselligkeit und Frohsinn in Einklang bringen. Wir freuen uns auf den nächsten Ausflug, wo dann wieder die Landschaft, das Wandern und die freie Natur vorrangiges Ziel sind.

 

von Wilhelm Waldeyer

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