Ortsvorsteher Hans-Günter Fels begrüßte den  Projektleiter Hartmut Lüdeling Etwas eigenartige Erinnerungen werden schon wach, wenn man den Namen des neuen Dorfprojektes IKEK hört. Man dachte, die Abkürzungswut der Genossen sei mit der untergegangenen DDR endlich auf dem Müll der Geschichte gelandet. Begriffe wie FDGB, FDJ, VEB, MFS oder LPG kennt heute noch jeder. Aber dort gängige Abkürzungen wie Frösi (Fröhlich sein und singen), GÜst (Grenzübergangsstellen) oder NÖSPL (Neues ökonomisches System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft) waren nur die Spitze des Eisberges der Abkürzungen in diesem Regime.

Dabei hat das nun installierte IKEK (Integriertes kommunales Entwicklungskonzept) durchaus seine Vorteile für die heimische Region. Nach der Vorlage des Förderbescheides machen sich nun die beiden Städte Willebadessen und Borgentreich auf den Weg, in sogenannten Dorfwerkstätten ein Konzept zu erarbeiten. Im Anschluss an den erfolgten Dorfrundgang gab es nun in den einzelnen Gemeinden (kleinere Dörfer wie Muddenhagen und Manrode arbeiten zusammen) die ersten Zusammenkünfte. Das Planungsbüro „Arge Dorfentwicklung“ ist mit der Begleitung und Steuerung des Prozesses beauftragt worden.

Verena Götte und Heinz-Werner Klare fungierten als Moderatoren

Nach der Begrüßung durch Ortsvorsteher Hans-Günter Fels war der Projektleiter Hartmut Lüdeling angesichts der knapp hundert Besucher über diese starke Beteiligung der Bühner Bevölkerung einigermaßen erstaunt. Die Aufgabe des Abends lag darin begründet, Stärken und Schwächen des Dorfes zu analysieren. Bei Verena Götte, Stefan Waldeyer, Heinz-Werner Klare und Adalbert Fricke war die Moderation in guten Händen.

Es wurden zwei Gruppen mit zwei Schwerpunktthemen gebildet, die sich mit den Stärken und Schwächen des Ortes auseinander setzten. Gruppe eins befasste sich mit den Aufgabenfeldern Wirtschaft/Versorgung/Verkehr. Die Gruppe zwei beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Thema „Soziales“. In diesen Gruppen wurden Lösungsansätze zur Behebung der Schwachstellen vorgeschlagen. Im Anschluss daran wurden diese Lösungsansätze in vier Gruppen konkretisiert und diskutiert. Anschließend wurden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen der Versammlung präsentiert. Die Delegierten Verena Götte, Dorothee Engel, Petra Dierkes-Vössing, Heinz-Werner Klare, Adalbert Fricke, Christoph Klare, Karl Reddemann und Hans-Günter Fels werden dann in Borgentreich bei den nächsten Zusammenkünften noch intensiver mit den Ergebnissen arbeiten können.


Als mögliche Arbeitsfelder wurden benannt:

Wirtschaft:
Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Arbeitsplatzsituation, Ein- und Auspendler, Direktvermarktung, lokale Wertschöpfung, Existenzgründer, touristische Einrichtungen.

Nahversorgung/Daseinsvorsorge:
Standorte der Bildungseinrichtungen, örtliche Geschäfte des täglichen Bedarfs, ärztliche Versorgung, Altenpflegedienste.

Verkehr/Mobilität:
Ausbau und Zustand des Straßennetzes, Fuß- und Radwege, ruhender Verkehr, Anschluss ans überörtliche Verkehrsnetz, ÖPNV, Schülerverkehr, Barrierefreiheit, Verkehr- und Lärmbelastung.

Technische Infrastruktur:
Ver- und Entsorgung, Abwasser, Trinkwasser, Müll, schnelles Internet, Feuerwehr, städtische Liegenschaften.

Dorf und Landschaft:

Städtebauliche Entwicklung und Leerstand:
Siedlungsflächen, Innenentwicklung, Baulücken, Leerstand, Gestaltung allgemein zugänglicher Freiflächen, Ortsbild und Baukultur, bau- und kulturgeschichtliches Erbe.

Dorfökologie und Landschaft:
Dorfgerechte Grüngestaltung im Ort und an den Ortsrändern, Landschaft erleben, Naherholung, Wanderwege, Tourismusprojekte, Landschaftspflege, Biotope, Gewässer.

Kultur, Brauchtum und Freizeit:
Kulturelle Angebote und Feste, Ortsgeschichte, Brauchtum und Traditionen, Freizeiteinrichtungen und Treffpunkte im Freien, Freizeitangebote, Kunst in Dorf und Landschaft.

Energie- und Ressourcenschutz:
Klimaschutz und Energie, energetische Sanierung, erneuerbare Energien, Energiedorf.

Soziales:

Bevölkerungsstruktur:
Demografie, Wachsen oder Schrumpfen, Migrationshintergründe.

Soziale Infrastruktur:
Gemeinbedarfseinrichtungen, Kindergärten, Gesundheit, medizinische Versorgung, Pflege, neue Wohnformen, Erreichbarkeit der Einrichtungen.

Bürgerschaftliches Engagement:
Mitwirken und Engagement, Vereine, bürgerschaftliche Angebote, Nachbarschaftshilfen, generationenübergreifende Initiativen, Integration der Neubürger und Migranten.

Bildung:
Schulische Bildung, außerschulische Bildungsangebote, Schülerhilfen, Lerninitiativen, Schulkooperationen.