lesunghhk01Hans-Hermann Klare las in der Gaststätte Dewender aus seinem BuchRund 50 Zuhörer waren in die Gaststätte Dewender zu einer Lesung der ganz besonderen Art gekommen. Der aus Bühne stammende Hans-Hermann Klare las aus seinem Buch „Auerbach – eine jüdisch-deutsche Tragödie ODER Wie der Antisemitismus den Krieg überlebte“ und stand den Teilnehmern zu Fragen und zur Diskussion zur Verfügung.


Hans-Hermann Klare, der 1956 in Bühne geboren wurde und hier aufwuchs, war viele Jahre als Journalist beim „Stern“ tätig. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Korrespondent in London war er Autor und leitender Redakteur insbesondere für den Bereich der Auslandsberichterstattung. Er selbst berichtete vom Völkermord in Ruanda ebenso wie vom Ende der Apartheid in Südafrika und vom Aufstand der Indigenen in Mexiko. Zurzeit ist er noch Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung der Deutschen UNO-Flüchtlingshilfe. Nach der aktiven Zeit als Journalist recherchierte er mehrere Jahre äußerst intensiv über das Leben und Schicksal des in der unmittelbaren Nachkriegszeit wohl bekanntesten Juden Philipp Auerbach. So enthält sein 475 Seiten starkes Buch allein rund 50 Seiten Anmerkungen und Quellenangaben. Das Buch wird in Presse und Rundfunk durchweg sehr positiv rezensiert.

Philipp Auerbach wurde 1906 in Hamburg geboren und wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Er machte eine Ausbildung als Laborant, was für seine Vita und sein späteres Überleben nicht unwichtig sein sollte. Schon in jungen Jahren war er politisch aktiv. Er musste in der NS-Zeit emigrieren und ging nach Belgien. Nach seiner Verhaftung kam er zunächst in ein Lager nach Südfrankreich, danach u.a. in die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Um dort zu überleben setzte er seine Fähigkeiten als Laborant ein und half bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln und Kohle (durch Verbrennen von Knochen) zur Bekämpfung von Durchfallepidemien in den Lagern. Mit der Wahrheit nahm er es im Überlebenskampf damals nicht immer so genau. Nach der Befreiung des KZ Buchenwald durch die Amerikaner trat er sofort in deren Dienst. Anschließend war er auf Empfehlung der Amerikaner in der britischen Besatzungszone in Düsseldorf für die Alliierten tätig. Weil er einigen dort zu unbequem war und offenbar über die NS-Vergangenheit des Oberbürgermeisters Kenntnis hatte, ging er in die amerikanische Besatzungszone nach München, wo er als „Staatskommissar für die Opfer des Faschismus“ mehrere Jahre tätig war. Seine Behörde ermöglichte Hunderttausenden DPs (displaced persons, Staatenlosen) die Emigration, insbesondere nach Palästina, und kümmerte sich auch – das war sein besonderes Anliegen – um die Rechte der in Deutschland verbleibenden Juden. lesunghhk02Rund 50 Zuhörer waren zu der Lesung gekommenBei der Fülle von Fällen kam es zu Ungereimtheiten bei Geldauszahlungen, die ihm angelastet wurden, obwohl er selbst nichts für sich selbst abgezweigt hatte. Er wurde vielen zu mächtig und unbequem. So wurde er mit diesen Vorwürfen sowie dem zeitweise illegalen Führen eines Doktortitels (was er zugab) angeklagt und letztlich auch aufgrund einer falschen Zeugenaussage 1952 zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Wichtig zu wissen ist, dass die beteiligten Richter und Staatsanwälte auch schon in der NS-Zeit tätig waren. Er beging daraufhin Suizid.

Hans-Hermann Klare schildert in seinem Buch sehr detailliert alle Lebenssituationen des 1906 geborenen Auerbachs, angefangen von seiner politischen Betätigung in jungen Jahren über die Zeit in Belgien, in den Konzentrationslagern bis hin zu seinen Aufgaben nach dem Kriege. Die Lesung zeigte, wie fesselnd das Buch in allen Lebensstationen Auerbachs geschrieben ist. Auch bei den Nachfragen und Diskussionsbeiträgen gab der Autor ausführliche zusätzliche Erläuterungen, die vom hohen Eindringen in die Lebenswelt des Philipp Auerbach zeugen. Interessant war der Vorschlag, das Buch zu verfilmen. Der Autor zeigte sich dafür offen. So blieben nach der knapp zweistündigen Veranstaltung noch viele Besucher im Raum, um Einzelgespräche mit dem Autor oder auch untereinander zu führen.

Das Buch ist unter ISBN 978-3-351-03896-0 erschienen. Es ist auch als Hörbuch erwerbbar (Dauer knapp 16 Stunden).

 

Neuigkeiten/Veranstaltungen

**Neu** Bühner Chronik 2023

Die Bühner Chroniken ab 2017

Termine 2024

Bühner "Dorftreff"
sonnebergesw
Aktivitäten im April
im Dorf-Treff

Sa 20. April n.d.Messe
Königstreffen +
ehem. Vorstandsmitglieder

Schützenbruderschaft
Alsterhalle

So 28. April 14:00
Frühlingskonzert

Chor Concordia Bühne
Alsterhalle

Sportergebnisse

Wer ist online

Aktuell sind 76 Gäste und keine Mitglieder online