Ursprünglich war eine Rückschau auf die lange Leidenszeit durch das Coronavirus in Bühne geplant. Die Neuinfektionen gingen zurück, sehr viele Menschen waren geimpft und man stellte sich innerlich auf ein Ende des Alptraums ein.

Nachdem die Zahlen nun wieder zu steigen beginnen und der Name der Delta-Variante immer häufiger fällt, scheint das Wasser im Wein leider wieder die Oberhand zu gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass wir uns häufiger impfen lassen und lernen müssen, mit weiteren Mutationen zu leben.

Doch jede positive Änderung dieser düsteren Prognose werden wir mit großer Freude aufnehmen.

Fangen wir also mit den Jüngsten an. 70 Kinder besuchen zur Zeit die Kita Alsternest in Bühne. Hierbei handelt es sich um Kinder mit und ohne Beeinträchtigung, die integrativ von 20 Fachkräften betreut werden. Leiterin der Einrichtung ist Cornelia Dunkel, die sich dankenswerterweise zur Problematik äußerte.

Alsternest0721Der Apfelbaum ist ein Geschenk der Eltern an die Kinder, die die Kita im Sommer verlassen.Das Erziehungspersonal mit Maskenpflicht, da kann sich auch jeder Laie vorstellen, wie schwierig das ist. Für die Kinder ist die Einschränkung der Mimik und Gestik im Austausch mit der Betreuungsperson besonders bitter. Emotionalität, Freude und Trauer können nicht offen mitgeteilt werden und wirken sich nicht selten auf das Wohlbefinden der Kinder negativ aus. Selbst das Sprechen mit den Masken ist gewöhnungsbedürftig und fällt schwer.

Wenn alle Welt und selbst das Elternhaus in düsteren Farben von Corona sprechen, dann entwickeln auch Kinder Ängste vor diesem Phänomen. Dazu brauchen sie auch in der Freizeit den regelmäßigen Kontakt zu Gleichaltrigen - und der ist in diesen Zeiten nicht immer möglich.

Entscheidend aber ist die Atmosphäre im Elternhaus. Beengte Wohnverhältnisse und überforderte Eltern mit strapazierten Nerven sind keine guten Voraussetzungen für die Bewältigung der Pandemie. Ländliche Strukturen mit genügend Wohnraum und der engen Verzahnung zu Verwandten und Großeltern helfen aber in unseren Breiten, die Belastungen durch die Corona-Situation einzuschränken.

Im Bereich der Kita sind die eingeübten Hygienemaßnahmen, das größere Maß an Selbstständigkeit, die Prozesse der Gruppenfindung und der Gruppenzugehörigkeit bei der Beurteilung der Gesamtsituation durchaus positiv zu bewerten.

Dagegen sprechen die Verluste der sozialen Kontakte, der geregelten Tagesstruktur und der Bildungsvielfalt. Außerdem muss auf gruppenübergreifende Angebote verzichtet werden. Gespielt werden kann nur auf Gruppenebene. Das hat die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch weniger Raum in einem abgegrenzten Bereich zur Folge.

Nicht nur für die Kinder, auch für deren Eltern bedeutet die neue und ungewohnte Situation eine Veränderung der gewohnten Abläufe. Die eingeschränkten Öffnungszeiten erschweren die Betreuung innerhalb der eigenen Arbeitszeit.

Während vor der Pandemie der Kontakt zum Personal gewährleistet war, wurden die Kinder jetzt an der Tür übergeben und abgeholt. Für alle Seiten waren diese Erfahrungen neu und gewöhnungsbedürftig. Gespräche zwischen Tür und Angel unter Einhaltung der Abstandsregeln vermindern die sonst üblichen Möglichkeiten vertrauensvoller Unterhaltungen.

Als Pluspunkte erwiesen sich dagegen die Kommunikation und der Informationsaustausch mit der Kita-App.

Auch für die Mitarbeiter brachte der erschwerte Alltag durch die Hygienemaßnahmen und Einhaltung neuer Regeln eine Umstellung mit sich. In den Pausen saß man allein und die sonst üblichen Gespräche untereinander fanden weniger statt. Die Angst, sich anzustecken war durchaus vorhanden. Erst mit der zweiten Impfung löste sich das Problem.

Die Zeit der Stille und des Nachdenkens wurde beim Mitarbeiterstab aber auch zur Reflexion genutzt. So wurde selbstkritisch hinterfragt, ob man nun wirklich aus einem Überangebot von Programmen schöpfen muss oder ob sich eben doch situativ eine bessere Lösung anbietet.

Eine Schließung konnte vermieden werden. Dazu trugen alle Seiten bei.

Auch die Entdeckung weiterer Ressourcen und Möglichkeiten wie Homeoffice und Onlinefortbildungen können durchaus unter dem Aspekt der positiven Begleiterscheinungen der Pandemie verbucht werden.

Dabei erwies sich aber leider die langsame Internetverbindung als störend. Der größte Wunsch aller Beteiligten aber ist das Ende der Pandemie.

Zum Schluss möchte sich Frau Dunkel beim Träger (Lebenshilfe Höxter) und bei dem Elternbeirat für die stetige Unterstützung recht herzlich bedanken.