Als im Februar feststand, dass in den nächsten zwei Blickpunkten über Vater und Sohn der Familie Klare berichtet werden könnte, einigten wir uns darauf, dass der Artikel über Wolfgang vor dem von Markus erscheinen sollte.
Niemand konnte auch nur entfernt ahnen, dass innerhalb eines Monats ein Wort wie Zeitenwende zum Standard der deutschen Mediensprache gehören würde. Seit dem 24. Februar haben wir die Gewissheit, dass wir Zeugen dramatischer Umwälzungen und tiefster menschlicher Abgründe geworden sind. Eine alte Binsenweisheit hat seine Gültigkeit bestätigt bekommen: Es braucht viele Menschen, um den Frieden zu erhalten, aber nur einen, um ihn zu zerstören: Sein Name ist Wladimir Putin. Der Überfall auf die Ukraine ist so schändlich, dass er mit gewöhnlichen Worten kaum zu beschreiben ist.
Bühne zeigt im wahrsten Sinne des Wortes Flagge: Im Rahmen einer Spenden-Aktion wurde in der Dorfmitte neben der deutschen- und der Bühner- auch die ukrainische Fahne gehisst. Als Initiator dieser Aktion zeigte sich der Kyffhäuser-Verein verantwortlich. Mutige Mitglieder dieses Vereins brachten die Spenden persönlich in das Kriegsgebiet.
Hier der Bericht des Westfalen-Blattes.
Eine weitere Hilfslieferung ist geplant.
Bisher waren die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Infektionsgefahr Mittelpunkt vieler Diskussionen. Der Krieg in der Ukraine hat uns gezeigt, dass die Corona-Einschränkungen für viele sportlich ambitionierte Menschen zwar lästig, aber im Vergleich zu den Ereignissen in der Ukraine geringfügig sind. TT - Spieler wie Markus Klare sind der Ansicht, dass der augenblickliche durch Corona bedingte Saisonabbruch unnötig und übertrieben war. Markus Klare ist momentan der einzige Landesligasportler unseres Dorfes und darüber darf man sich in diesen schlimmen Zeiten durchaus auch einmal freuen.
Landesliga und Bühne? Unvorstellbar! Wenn man ein Leben lang den heimatlichen Sport verfolgt hat, dann war diese Klasse für unser Dorf in der Tat unerreichbar. Landesliga gab es auf den Heimat-Sportseiten der ferneren Vergangenheit nur in der Verbindung mit Warburg. Lindemann, Wehrmann, Fischer, Heidenreich und mehrere Morschecks, das waren die Namen, die von den ersten Leseversuchen in den fünfziger Jahren haften blieben: Überirdische lokale Berühmtheiten der 08er aus Warburger Landesligafußballblütezeiten. Jahre später schafften die Bühner Fußballer Thorsten und Carsten Arendes sowie Ludger Krull und Alexander Hengst mit ihren Mannschaften aus Warburg und Brakel den Sprung in diese erlesene Klasse.
Selbst imTischtennis waren die Warburger in den ganz frühen Jahren das Maß aller Dinge. Landesliganiveau erreichten zuerst im Kreis Spieler wie Bünz, Beinecke, Michels und Scheideler. Auch die nächste Generation mit Starsinski, Selter, Faltin und Co. galt als Aushängeschild der ehemaligen Kreisstadt.
Deshalb: Lehnen wir uns ein wenig zurück und genießen jetzt einfach einmal den glorreichen Augenblick: Schlägt man im Jahre 2022 die Zeitung auf und schaut sich eine TT-Tabelle an, dann leidet man nicht an einem Sehfehler, wenn man unter „Landesliga“ tatsächlich den Namen „FC Bühne“ entdeckt.
Markus Klare ist als waschechter Bühner der erste Spieler aus unserem Dorf, der mit seinem Heimatverein FC Bühne diese Klasse erreicht hat. Dabei muss er nicht viele Kilometer fahren, sondern kann vor Ort in der „Helmut Simon Halle“ seinen Sport vor der eigenen Haustür ausüben.
Einen großen Vorteil hat man als Berichterstatter in jedem Fall, wenn man über den Vater und den Sohn der Familie Klare schreibt. Ihre Mitarbeit ist so gut, dass man selbst überhaupt keine Arbeit mit den Beiträgen hat. Beweis? Gerne, denn das sind die Worte von Markus Klare nach der Bitte, stichwortartig etwas über sein Sportlerleben aufzuschreiben:
Zu meinem Tischtennis-Werdegang
Angefangen mit Tischtennis habe ich schon mit 5 oder 6 Jahren. Erste Schläge habe ich bereits mit meiner Mutter in der Garage gemacht. Außerdem nahm mein Vater mich oft schon mit in die Halle. Egal, ob in der Halle oder Garage, ich bekam eine kleine Erhöhung unter die Füße gestellt und habe die ersten Bälle so über den Tisch gespielt oder es zumindest versucht.
Einen Leistungsschub und große Schritte in meiner Entwicklung habe ich sicherlich durch das Systemtraining erhalten und die Regelmäßigkeit und vielleicht auch etwas durch eigenen Fleiß.
Meine Erfolge
Es gibt schon viel, auf das ich mit Stolz zurückblicke. Ich konnte einige Male Kreismeister werden, nahm regelmäßig an Bezirksmeisterschaften und einmal sogar an den Westdeutschen Meisterschaften teil. Dann sind auch alle Mannschaftserfolge toll. Wir spielten in der Jungen NRW Liga, das ist die höchste Spielklasse in NRW. Gegner waren hier Mannschaften wie der FC Köln oder Borussia Mönchengladbach. Sicherlich war auch der Aufstieg in die Landesliga großartig. Viel Spaß hat es mir aber auch gemacht, gemeinsam mit meinem Vater zu spielen und Erfolge feiern zu können. Wir haben zum Beispiel auch eine gemeinsame Medaille im Doppel bei einem Turnier ergattern können. Es fällt schwer, zu sagen, was jetzt der größte Erfolg ist. Es gibt vieles, auf das ich sehr stolz bin. Ich kann fast in jeder Saison sehr gute Einzelbilanzen vorweisen. Aber das wichtigste blieb für mich immer, dass es mir stets Spaß gemacht hat, egal mit wie viel Aufwand das alles verbunden war. Da spielte es auch keine Rolle, wenn man nach einer knappen Niederlage mal gefrustet war.
Meine Trainer und das Training
Gestartet hat alles mit meinem Vater, der mir die Grundlagen beibrachte. Dann begann das Trainingsprojekt mit dem ersten Trainer Joachim Hanke. Joachim hat viele von uns wirklich weitergebracht und für die ersten großen Erfolge in der Jugend gesorgt. Beispielsweise haben wir mit so vielen Mannschaften die Pokalendspiele erreicht, dass wir mit einem Bus angereist sind.
Joachim hat immer einen Sparrings-Partner für uns mitgebracht, der mit uns trainiert hat und ist selbst dann immer auf unsere Technik eingegangen.
Auf Joachim folgte als nächster Trainer Michael Schuy. Michael übernahm in manchen Fällen selbst das Training und erklärte sich später auch bereit, in unserer ersten Mannschaft zu spielen, die dann bereits in der Bezirksliga gespielt hat. Ich spielte auch schon länger in der ersten Mannschaft und konnte dann an seiner Seite sehr viel lernen. Mit ihm spielte ich im Doppel und habe dort auch viel mitnehmen können.
Aktuell leitet Michael Rubisch das Training und damit bin ich auch mehr als zufrieden.
Allgemein sind sich die Methoden recht ähnlich. Das Systemtraining startet immer mit dem Aufwärmen und Einspielen. Anschließend folgen Beinarbeits-Übungen. Bei diesen Übungen greift ein Spieler an und der andere blockt auf bestimmte Stellen des Tisches, sodass der offensivere Spieler immer in Bewegung bleiben muss. Die nachfolgenden Übungen beschäftigen sich dann mit dem Aufschlag- Rückschlag Spiel und wiederholen teilweise auch Inhalte der Beinarbeits-Übung. Abschließend folgt dann der Wettkampf.
Die auswärtigen Spieler aus der ersten Mannschaften kommen glücklicherweise so oft es geht zum Training und davon profitiere natürlich auch ich. Mit Leuten auf diesem Niveau zu trainieren, bringt mich selbst weiter und auf diese Weise erreiche ich oft das Limit. Die Jungs sind alle total in Ordnung und wir verstehen uns super. Wir sind auch vom Alter nicht weit auseinander, haben alle einen ähnlichen Humor und haben neben dem sportlichen Erfolg immer neben der Platte auch einiges an Spaß. Leider sind viele von uns beruflich ziemlich eingebunden und das bedeutet, dass nicht jeder am Wochenende immer Zeit hat, was das alles eben sehr planungsintensiv macht in den Wochen zuvor. So bin ich allen Leuten aus der zweiten Mannschaft mehr als dankbar, dass sie so regelmäßig aushelfen. Spieler wie Luca Kornhoff, Sebastian Engemann und Julius Wichmann helfen oft aus und punkten selbst immer wieder.
Auch jemand wie Leon Hanewinkel wird in Zukunft zu Einsätzen kommen. Leon ist definitiv ein sehr talentierter Spieler, der dazu in jedem Fall das Zeug hat.
Wie meine persönliche Entwicklung weitergeht, kann ich nur schwer sagen. Im Grunde weiß man irgendwann einfach, wie die Schläge funktionieren und weiß auch (eigentlich), was man in welcher Situation tun soll. Es muss einfach immer wiederholt werden und dann ist es stets eine Kopfsache. Tischtennis ist eben ein Sport, der eine riesige Konzentration fordert und bei dem man augenblicklich in der Lage sein muss, innerhalb von Bruchteilen von Sekunden eine Entscheidung zu treffen, die schlussendlich zum Punktegewinn führen kann.
Die Entwicklung im Tischtennis der letzten Jahre
Tischtennis ist ein Sport, der fortwährend durch Veränderungen beeinflusst wird. Es gibt sehr häufig wieder neue Beläge, zuletzt wurde das Material des Balles umgestellt, was das Spiel wieder verändert hat.
Das Schlimmste ist jedoch, dass die Saison nun zum dritten Mal in Folge frühzeitig abgebrochen wurde. Immer weniger Leute spielen Tischtennis und man merkt einfach durch diese Pausen, dass viele Spieler auch den Schläger an den Nagel hängen. Ich hoffe, dass wir dem wieder entgegenwirken können. Ich bin selbst gewillt, mich da weiterzubilden und auch schon dabei. Dabei möchte ich speziell Kinder so begeistern, dass sie mit dem Sport anfangen. Aber es können jederzeit Leute jeden Alters zum Training vorbeikommen.
Dann steht eine Strukturreform bevor. Unser Sportkreis wird mit Paderborn und Lippe zusammengelegt und vieles wird sich verändern. Wie das dann letztendlich wird, weiß bisher noch niemand, aber ich bezweifle, dass diese Wege dazu führen, mehr Menschen für den Sport zu begeistern. Das grundsätzliche Problem ist oft, dass man es sportfremden Interessenten immer nur mit Mühe erklären kann, warum jetzt diese Mannschaft mit 4 Leuten antritt, die andere mit 6. Dann dauern die Spiele oft auch zu lange, sodass es für Zuschauer nicht wirklich interessant ist. Wie man das ändert, kann ich so nicht sagen. Aber ich für meinen Teil bin immer wieder begeistert, wenn ich Tischtennis beispielsweise bei Olympia sehe. Gerade bei den letzten Olympischen Spielen haben mich die Spiele unserer deutschen Spieler wieder sehr euphorisiert und ich denke, dass das auch für den Laien sicherlich schön anzusehen war.
Meine Hobbys neben dem Tischtennis
Sport ist meine große Leidenschaft. Ich mache zuhause gerne Sport oder gehe eine Runde laufen. Außerdem spiele ich noch sehr gerne Fußball. Da spiele ich im Moment in der zweiten Mannschaft unserer Spielgemeinschaft. Manchmal ist es sicherlich etwas stressig, gerade wenn Tischtennis parallel zum Fußball läuft, aber das ist bisher alles noch sehr gut miteinander vereinbar.
Meine Unterstützer
Da sind sicherlich sowohl meine Eltern als auch meine Freundin zu nennen. Meine Eltern fuhren mich überall hin und bauten mich nach Niederlagen immer wieder auf. Sie haben großen Aufwand betrieben, um mir meine beiden Hobbys immer parallel zu ermöglichen. Dabei fuhren sie mich zu Trainingseinheiten und jedem Spiel.
Meine Freundin unterstützt mich ebenfalls immer, wo sie kann. Man muss sagen, dass ich bei einem Auswärtsspiel am Samstag einfach einen zusätzlichen Arbeitstag weg bin. Sie unterstützt mich und zeigt sich immer verständnisvoll für die Leidenschaft, die ich für den Tischtennis-Sport und mein Engagement im FC Bühne habe. Allen bin ich sehr dankbar und ich weiß auch, dass ich mich in Zukunft weiterhin auf sie verlassen kann.
Vorstandsarbeit
Seit knapp drei Jahren sind Sebastian Engemann und ich in der Verantwortung für den Tischtennissport im FC Bühne. Wir haben uns hier definitiv die Förderung von Jugendlichen auf die Fahne geschrieben. Das hat auch schon gut mit unserem Anfänger-Training funktioniert. Doch hier hat uns dann Corona zu einer Pause gezwungen. Wir wollen aber kurzfristig wieder loslegen und ich habe da schon die ein oder andere Idee für das Training.
Ich freue mich immer, wenn es was zu tun gibt. Dabei möchte ich gerne etwas für den Verein und den Ort bewegen. Deshalb hoffe ich, auch in der Zukunft noch mehr positiv verändern zu können, um so die Tischtenniszukunft des FC Bühne noch erfolgreicher zu gestalten.
Mein Lieblingsverein
Da Tischtennis nicht wirklich im Fernsehen oder über andere Kanäle gezeigt wird, habe ich keinen Lieblingsverein. Beim Fußball sieht das anders aus. Da bin ich seit vielen Jahren leidgeprüfter Fan des SV Werder Bremen. In Zeiten, in denen noch Miroslav Klose, Per Mertesacker, Naldo, Thorsten Frings und Diego bei Bremen spielten, hat mich die Art und Weise des Fußballs von Werder begeistert.
Beruflich
Ich habe vor gut eineinhalb Jahren meine Ausbildung zum Industriekaufmann beendet und anschließend in meinem Ausbildungsbetrieb im Einkauf gearbeitet. Anschließend wurde mir ein duales Studium angeboten, was ich angenommen habe. Ich bin jetzt also dualer Student und studiere Business Management.
Die Jungs aus der Landesliga:
Florian ist die Nummer 1 der Mannschaft. Wahnsinn, wie er Tischtennis spielt. Florian ist 27, beruflich im Außendienst tätig und lebt in Bad Oeynhausen.
Mario ist (wenn Viktor nicht spielt) mit 31 Jahren der älteste Spielet aus unserer Mannschaft. Vor kurzer Zeit ist er frisch Papa geworden. Er arbeitet bei der Bundespolizei und hat leider oft Einsätze am Wochenende, sodass er nicht regelmäßig spielen kann. Mario spielte vorher jahrelang in Hofgeismar und wohnt mit seiner Familie in Bad Arolsen.
Jonas ist im Moment durch ein duales Studium beruflich ziemlich stark eingebunden und hat daher nicht jedes Wochenende Zeit, mitzuspielen. Dennoch gehört auch er gemeinsam mit Mario und Florian zu den besten Spielern der Landesliga. Jonas ist 26 Jahre alt und wohnt in Paderborn.
Viktor Sarrach (ohne Bild)
Viktor hat eine recht weite Anreise, dementsprechend spielt er immer nur, wenn er unbedingt gebraucht wird. Wir versuchen allgemein, im Vorfeld einen Plan für alle aufzustellen, wer wann zur Verfügung steht und wenn dann absehbar ist, dass uns viele Leute fehlen, wird Viktor eingeplant. Mit seinen 41 Jahren ist er der Mannschafts-Älteste.
Lennart spielt schon seit seiner frühen Jugendzeit in Bühne. Er ist sehr ehrgeizig und hat sich bis hin zur ersten Mannschaft immer weiter hochgearbeitet. Lennart ist 21 Jahre alt, studiert momentan in Leipzig und steht daher auch nur unregelmäßig zur Verfügung.
Jannik war schon in der Jugend immer einer der engsten Konkurrenten von uns Bühner Spielern. Er kommt aus Daseburg und ist 23 Jahre alt. Seit einigen Jahren spielt er für unsere erste Mannschaft und war in der gesamten Zeit immer eine verlässliche Stütze.
Alles in allem sind alle Jungs mehr als in Ordnung und es macht immer wieder Spaß, mit ihnen aufzuschlagen. Ich hoffe, dass wir das bald wieder tun dürfen.