Hans-Günter Fels
Ortsvorsteher Hans-Günter Fels
Januar 2002
Bei genauerem Betrachten des Passbildes, der Lektüre des vorhergehenden Berichtes und der idealen Ausgangsbasis mit einem unkonventionellen Dorfpriester und einem roten Ortsvorsteher ist die Versuchung natürlich riesengroß, eine auf Bühne zugeschnittene Fortsetzung der Giovanni Guareschi Geschichte „Don Camillo und Peppone“ zu verfassen. Doch der eher auf Harmonie ausgelegte Charakter der beiden Protagonisten lässt einen solchen Vergleich einfach nicht zu.
Der 1957 in seinem Heimatdorf geborene Bühner Ortsvorsteher und stellv. Bürgermeister der Stadt Borgentreich, Hans-Günter Fels, besuchte bis zur 8. Klasse die Bühner Volksschule, um dann an der Hauptschule in Borgentreich mit dem erfolgreichen Abschluss der 10. Klasse die Mittlere Reife zu erlangen. Nach einer Lehre bei der heimischen Heizungsbaufirma Heinz Wrede arbeitete Hans-Günter Fels dann 5 Jahre bei der Firma Streif in Uslar als Heizungsbaugeselle auf Montage. Er erinnert sich gern an diese Jahre: „Diese Zeit möchte ich niemals missen, denn hier hatte ich die Möglichkeit, in sich ständig verändernden Situationen mit verschiedensten Menschen in interessanten Städten (z.B.: Berlin) Erfahrungen für mein späteres Leben zu sammeln.“ Doch ausgerechnet eine Katastrophe im Rahmen dieser Montagetätigkeit spielte für seine weitere Zukunft die entscheidende Rolle. Die älteren Einwohner unseres Dorfes werden sich gewiss noch an die Fernsehbilder vom Schneechaos in Schleswig-Holstein aus dem Jahre 1979 erinnern. Hans-Günter Fels saß eine Woche lang in Hardemarschen bei Itzehoe im Schnee fest, knüpfte in der dortigen Gastwirtschaft viele Kontakte, die schließlich zu einer 3 Jahre andauernden Arbeit bei einem ansässigen Stahlbauunternehmen mit für ihn neuartigen Aufgaben in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Brokdorf führten. Doch noch viel wichtiger für ihn war bei seinem Schneeaufenthalt in Hardemarschen die glückliche Fügung, dass er dort seine Ehefrau Inge traf,die im dortigen Krankenhaus als Diätassistentin arbeitete. Die in Itzehoe geborene Tochter Carmen gab schließlich den Ausschlag, dass das Ehepaar sich wieder in seiner alten Heimat Bühne niederließ: „Ich besuchte zu der Zeit die Meisterschule in Hildesheim, und Carmen, die zur Zeit am Gymnasium in Beverungen ihr Abitur vorbereitet, war im gemeinsamen Haus mit meinen Eltern besser aufgehoben als im hohen Norden.“ 1984 beendete er die Meisterschule erfolgreich mit dem Titel eines Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeisters. Das reichte ihm aber noch nicht, und so besuchte er in Abendkursen neben seiner täglichen Arbeit im Jahre 1989 die Meisterschule in Kassel, die er als Gas-, Wasser- und Installateurmeister ebenfalls erfolgreich abschloss. Seit 10 Jahren arbeitet der Bühner Ortsvorsteher nun bei der Firma Pape & Lenz in Körbecke.
Die politische Laufbahn begann vor nunmehr 25 Jahren, nachdem er als Gründungsmitglied in den SPD-Ortsverein Bühne eintrat. „Eine andere Partei kam für mich nicht in Betracht. Dafür hat mein Elternhaus mich zu stark geprägt. Mein Vater war als Gewerkschaftsmitglied sozialdemokratischen Ideen gegenüber immer sehr aufgeschlossen.“ Seit dem Jahr 1984 gehört er dem örtlichen SPD-Vorstand an und arbeitete nach der Kommunalwahl 1989 als sachkundiger Bürger im Bau- und Werksausschuss mit. Seine Kandidatur zur Wahl ins Borgentreicher Stadtparlament im Bühner Wahlbezirk „Siedlung“ brachte mit einer Direktwahl im Jahr 1994 den ersten großen Erfolg. Der unerwartete und plötzliche Tod des Bühner Ortsvorstehers Helmut Simon im Jahr 1995 stellte ihn unvermittelt vor die schwerste Entscheidung seines Lebens: „Helmut Simon hatte sich durch seinen unermüdlichen Einsatz einen Namen in Bühne gemacht, der begonnene Bau der Schulsporthalle war keineswegs vollendet. Nach einer intensiven Familiensitzung entschloss ich mich trotz aller Bedenken, die Nachfolge von Helmut Simon anzutreten.“ Die von ihm gewonnene Kommunalwahl des Jahres 1999 und seine Nominierung zum stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Borgentreich belegen, dass das Ergebnis der Familienkonferenz nicht ganz so falsch gewesen sein dürfte. So wird er sich auch der Wahl im Jahr 2004 stellen, wenn ihn keine unvorhergesehenen Ereignisse daran hindern sollten.
Neben der Politik interessiert sich der Bühner Ortsvorsteher in erster Linie für den Sport. Kein Wunder, denn seine sportlich erworbenen Meriten als Torwart und als Schiedsrichter dürften nicht nur den älteren Einwohnern unseres Dorfes noch in bester Erinnerung sein. So liefert er auch heute noch bei Prominentenspielen (Rat gegen Verwaltung) oder bei Bedarf in Tennismeisterschaftsspielen noch dann und wann eine Probe seines Könnens ab.
Da das Gespräch mit unserem Ortsvorsteher am Nachmittag des Silvestertages stattfand, wollte er diese Gelegenheit benutzen, um einige Wünsche und Hoffnungen für das Jahr 2002 auszusprechen. Zunächst einmal wünscht er allen Bewohnern des Dorfes auf diesem Wege ein gesundes und friedliches Neues Jahr. Diesem Wunsch schließen auch wir uns gern an.
Weiterhin hofft er, dass das Sportlerheim mit großer Beteiligung der jungen und aktiven Sportler gebaut wird. Als ein Mann, dessen Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen die Fertigstellung der Schulsporthalle ermöglichten, meinte er: “ Diese Generation hat jetzt die große Chance, ihrem Ruf als einer nur in der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse interessierten Spaßgesellschaft zu widersprechen. Ich möchte noch einmal eindringlich an die von mir gewonnenen Einsichten beim Bau der Schulsporthalle erinnern. Allen, die beim Bau der Halle intensiv mitgeholfen haben, ist es bestimmt nicht leicht gefallen, den größten Teil ihrer Freizeit zu opfern. Doch das sich einstellende gute Gefühl, mitzuhelfen, ein Gemeinschaftswerk durch den Verzicht auf persönliche Interessen entstehen zu lassen, lohnt. Gerade in einer sich immer egoistischer präsentierenden Einzelkämpfergesellschaft ist es zwingend notwendig, die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit einer „Gemeinnutz geht vor Eigennutzmentalität“ zu beantworten.“
Zum Schluss wandte sich Hans-Günter Fels noch einmal an alle Vereine: „Die Vereine sind wichtig und werden in der Zukunft eine noch bedeutendere Rolle im Zusammenleben unseres Dorfes spielen.“ Der mit seiner Initiative entstandene Hallenbetreiberverein belegt diesen Trend. Hans-Günter Fels, der selbst Mitglied beim FC Bühne, dem Schützenverein, dem Naturschutzverein und dem Tennisclub ist, bedankte sich gegen Ende noch einmal besonders bei den Bühner Vereinen für den kameradschaftlich fairen Umgang miteinander und hofft, dass dies auch in der Zukunft so bleiben wird.